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Sehnsucht & Befreiung


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Diese beiden Arbeiten möchte ich hier zusammenfassen, weil sie ganz unmittelbar erkennbar aufeinander bezogen sind. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass sie so im Raum positioniert sind, dass sie sich direkt gegenüber stehen. Auch die den Arbeiten beigegebenen Titel stehen in dieser Wechselbeziehung. Der Begriff der Sehnsucht verweist darauf, dass man ein zunächst noch unbestimmtes Empfinden davon hat, dass einem etwas fehlt. Ist diese Sehnsucht stark genug, kann sie der Impuls für eine Suche werden. Ein Prozess kommt in Gang und damit Entwicklung.

Der Titel “ Sehnsucht” ist nicht aus der Luft gegriffen. Er liegt anschaubar in der Plastik selbst, ihrer Körper- und Kopfhaltung, der Bewegungsrichtung ihres linken Armes. Der nach unten und hinten gerichtete rechte Arm hingegen, drückt eine einladende und mitnehmende Haltung aus. Seine geöffnete Hand lädt den Betrachter ein, sich auf diese Sehnsucht einzulassen, ihr zu folgen. Diese Bewegungsrichtung führt dann zur gegenüber stehenden Plastik und deren Arbeitstitel “Befreiung”. Der Titel lenkt die Denkrichtung an. Es geht nun darum, sich von etwas Altem, Starrem, zu befreien. Das können festgefahrene eigene Meinungen, Vorstellungen sein aber auch Konventionen, Ideologien, ja ein ganzes Weltbild, von dem es sich zu befreien gilt. Es ist wie das Abwerfen einer Schale oder von Fesseln, in die man gebunden war. Zurück bleibt eine Art leerer Kokon, eine abgestreifte Hülle… als Ausdruck des Überwundenen, Abgelegten. Genau diesen Blick bietet diese Plastik auch dem Betrachter. Ihr Leib ist geöffnet und leer, eine abgelegte Hülle. Sie kann die Frage aufwerfen, wer oder was denn diese Hülle, diesen Kokon abgeworfen oder zurückgelassen hat, sich aus ihm “befreit” hat. Diese Frage ist wesentlich. Denn sie richtet sich auf etwas Wesenhaftes, dessen abgeworfene Hülle uns vor Augen steht und diese Hülle hat “Menschengestalt”.

Was hat in dieser Hülle gelebt? Wer ließ sie zurück?

Alles, was auf dieses “Was” oder “Wer” verweist, ist zunächst das >>Licht<< im inneren der leeren Hülle. Im Gegensatz zur toten, leeren Hülle, steht das Licht für Leben… Entwicklung, nicht nur in der äußeren Natur.

Licht und menschliches Bewusstsein wurden seit je her miteinander in Beziehung gebracht. Formulierungen wie: “mir ist ein Licht aufgegangen” oder “ Licht in eine Sache bringen”, weisen auch im alltäglichen Sprachgebrauch auf diesen Umstand hin.

Der Träger des menschlichen Bewusstseins aber ist seine “Individualität”.

Die Frage also, was oder wer die leere Hülle wie einen toten Kokon zurückgelassen hat, wird in der Plastik über das Licht auf die menschliche Individualität gelenkt. Diese kann vom Betrachter nur denkend erschlossen werden.

Die Plastik selbst verweist in ihrer Blickrichtung, Arm- und Handgestik nur nach oben, in ein Geistiges.

Beide Plastiken befassen sich also mit der Suche des Menschen nach sich selbst, nach seiner Individualität. An dieses Thema versuche ich mich in ersten Schritten heranzutasten.

Gipsbinden

240 x 70 x 70

#Kunst #Sehnsucht #Befreiung

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